Doppelhaushalt 2016/2017

Stellungnahme der FW/FD-Gemeinderatsfraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Palm,
sehr geehrte Mitarbeiter und Auszubildende der Stadt Fellbach,
liebe Gemeinderatskolleginnen und -kollegen,
sehr verehrte Gäste,

die Haushaltsberatungen stehen heuer im Zeichen von Veränderungen und anstehender wichtiger Entscheidungen in und für Fellbach. Erstmals liegt uns der Entwurf eines Doppelhaushalts für die Jahre 2016 und 2017 vor, weil wir uns damit Erleichterungen versprechen. Die Befürchtung, dass der Gemeinderat damit sein „Königsrecht“ selbst beschränkt und eine realistische Planung insbesondere für das 2. Haushaltsjahr 2017 wegen der Unwägbarkeiten und Risiken unmöglich wird, müssen wir ernst nehmen und das Verfahren des-halb Ende 2017 überprüfen.

Ein Blick in das Planwerk zeigt, dass sich die Finanzlage Fellbachs verschlechtert. Damit wächst unsere Sorge, dass die immer noch gute Fellbacher Finanzwirtschaft angesichts bevorstehender Projekte wie etwa die Neuordnung der Schulen im Zentrum Maickler in eine Schieflage geraten könnte, wenn wir nicht konsequenter gegensteuern.

Die guten Fellbacher Verhältnisse, um die wir oft beneidet wurden, basierten auf einer Haushaltswirtschaft, die uns Handlungsspielräume verschaffte und uns die Lage versetzte, strategische Ziele z.B. beim Klimaschutz zu verfolgen oder auch einmal Sondersituationen zu nutzen wie z.B. während der Finanz- und Wirtschaftskrise antizyklisch zu investieren. Der französische Philosoph der Aufklärung Jean-Jaques Rousseau sagte zurecht (ich zitiere) „Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit“ (Zitat Ende). Diese Mittel drohen uns in Fellbach abhanden zu kommen, was es nach Auffassung unserer FW/FD-Fraktion zu verhindern gilt.

Sichtbar wird diese Fehlentwicklung an den insgesamt deutlich sinkenden Zuführungsraten zum Vermögenshaushalt und noch mehr an der Entwicklung der Rücklage, die noch Ende 2013 knapp 23 Mio € betrug, aber noch im Laufe des kommenden Jahres auf den gesetzlich vor-geschriebenen Mindestbestand von 2,3 Mio € abgeschmolzen sein wird.

Worin liegen die Ursachen ?

An den Rechnungsergebnissen und an den Einnahmen kann es nicht liegen, waren diese doch in der Vergangenheit durchweg besser als vorhergesagt. So waren nach der gerade mal 2 Jahre alten Finanzplanung 2014 zum 31.12.2015 im städtischen Kernhaushalt 15,6 Mio € Schulden zu erwarten, in Wirklichkeit sind es mit 2,88 Mio € fast 13 Mio € weniger. Auch sei daran erinnert, dass wir allein im Jahr 2015 über 2,7 Mio € Steuermehreinnahmen haben als erwartet und uns angesichts weiter sprudelnder Steuereinnahmen bereits ei-ne 1.Änderungsliste zum laufenden Haushalt mit Verbesserungen von insgesamt 2,25 Mio € vorgelegt wurde. Angesichts dieser Zahlen darf man eigentlich an Steuererhöhungen gar nicht denken. Und Ihre einseitig auf die Hebesätze bezogenen Ausführungen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, dass wir in Fellbach in den letzten 10 Jahren die Grund- und Gewerbesteuer nur um gerade mal 2,8 % angehoben hätten, ist eben nur die halbe Wahrheit und hat mich veranlasst, in den alten HH-Plänen nachzusehen, was sich in € und Cent tatsächlich getan hat. Das Ergebnis ist beeindruckend: Im Jahr 2005 hatten wir 22,5 Mio € Gewerbesteuer, heute sind es mit gut 29 Mio € fast 29 % mehr. Bei der Grundsteuer waren es 2005 knapp 7,4 Mio €, heute sind es mit über 8,5 Mio € immerhin über 15,5 % mehr. Diese Steigerungsraten liegen also deutlich über dem von Ihnen zitierten Zuwachs des Verbraucherpreisindexes von 14,3 %.

Und auch die Kreisumlage taugt nicht als „Sündenbock“. Vielmehr gebührt unserem neuen Landrat Dr. Sigel Respekt und Dank dafür, dass er trotz erheblicher Haushaltsrisiken von sich aus den Kreisum-lage-Hebesatz von ursprünglich geplanten 39,9 %-Punkten auf 38,5 % gesenkt hat, was bei uns in Fellbach immerhin mit Wenigerausgaben von 820.000.– € zu Buche schlägt.

Unser Problem liegt ganz eindeutig auf der Ausgabenseite, wo sich an den von unserer FW/FD-Fraktion schon in der Vergangenheit mo-nierten Punkten leider wenig geändert hat. Im Einzelnen ist zu beklagen:

• dass wir, Verwaltung und Gemeinderat es vor allem bei unserer Investitionsplanung versäumt haben, diese den enger geworde-nen finanziellen Spielräumen anzupassen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang vermissen wir die von der Verwaltung seit Jahren gebetsmühlenhaft angekündigte „Drosselung der Schlagzahl“, ist doch vor allem das

Baudezernat angesichts eines Megaprogramms an seiner Belastungsgrenze angekommen.

• Dazu kommt der u.E. immer noch überzogene „Fellbacher Standard“. Wir bestellen immer noch zu häufig einen „Porsche“ obwohl wir uns eigentlich nur einen „Mittelklasse-Mercedes“ leisten können, was ja auch nicht zu verachten ist. Zum wiederholten Mal fordern wir die Verwaltung deshalb auf, den von ihr selbst gemachten Vorschlag endlich umzusetzen, bei Investitionen Budgets einzuführen z.B. im Sinne von „Was darf 1m² Schulhofgestaltung oder 1m³ umbauter Raum in einem öffentlichen Gebäude kosten“.

Betrüblich aber wahr ist, dass hauptursächlich für die jetzt eingetretenen Verschlechterungen im Verwaltungshaushalt vor allem die Folgekosten unserer hohen städtischen Infrastruktur in Fellbach sind. Besonders die Kosten der Kinderbetreuung schlagen hier zu Buche, die trotz weit überdurchschnittlichem Standard nur zu 9,8 % (so das Ergebnis in 2014) von den Eltern selbst als Nutznießer und demnach zu 90 % von allen Steuerzahlern getragen werden. Durch den von uns uneingeschränkt gutgeheißenen Ausbau hat sich das bei der Stadt unterm Strich verbleibende Defizit von 5,3 Mio € im Jahr 2005 auf ge-schätzte 14,3 Mio € im Jahr 2016 fast verdreifacht und wird damit zum „Sprengsatz für den Haushalt unserer Stadt“.

Als Fazit aus dieser Analyse fordert unsere Fraktion ein „Paket zum Erhalt finanzieller Gestaltungsspielräume in Fellbach“, das sich aus Kürzungen im investiven Bereich, konsequenter Gebührendisziplin und dem maßvollen Herunterfahren der Standards und Ansprüche zusammensetzt. Nur ein allerletzter Baustein kann dabei eine Erhöhung der Gemeindesteuern sein. Doch dazu später.

Während wir die von Herrn Geyer aufgezählten „Verschiebungen“ im Grundsatz mittragen, stellt unsere FW/FD-Fraktion zusätzlich zur Umsetzung dieses „Pakets zur Haushaltskonsolidierung“, das wir gerne wie im vergangenen Jahr auch heuer wieder zusammen mit anderen Fraktionen zu schnüren bereit sind, folgende Anträge:

1. Wir beantragen, dass die Stadtverwaltung eine Prioritätenliste bei sämtlichen anstehenden Investitionsvorhaben erstellt und diese mit uns im Frühjahr 2016 in einer Klausurtagung des Ge-meinderats abstimmt, so dass wir die Möglichkeit haben, diese Liste je nach Finanzkraft der Stadt schrittweise „abzuarbeiten“. Ein weiteres Thema dieser Klausurtagung muss u.E. das Thema „Verkehrsentwicklungsplan Fellbach und die nächsten Schritte seiner Umsetzung“ sein.

2. Auch wenn wir das Konzept für das Familienzentrum am Wiechert-Platz mittragen, beantragen wir die Investitionssumme auf die ursprünglich angesetzte Summe von 5,5 Mio € zu deckeln.

3. Wir beantragen, den Umbau der nördlichen Bahnhof- und der Esslingerstraße zurückzustellen, weil ein schlüssiges auch mit den Stadtwerken abgestimmtes Konzept derzeit nicht erkennbar und die Maßnahme nicht vorrangig ist.

4. Wir beantragen, den Umbau der nördlichen Friedrich-List-Straße mit geplanten 200.000.– € zu verschieben

5. Beim im Rahmen des „Bahnhofs der Zukunft“ bei der Bahnunterführung geplanten „Fahrradhaus“ beantragen wir, die veranschlagten Gesamtkosten von 1,31 Mio € auf maximal 800.000.– € zu kürzen und beim Bau sicherzustellen, dass die vorhandene Rechtsabbiegespur in die Eisenbahnstraße erhalten bleibt. Eine zeitliche Verschiebung kommt für uns nur in Betracht, wenn der dafür zugesagte Zuschuss von 450.000.– € nicht verfällt.

6. Ein Fragezeichen setzen wir nach wie vor hinter das 135.000.– € teure Projekt „Höfering Schmiden“, das wir als wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig ansehen.

7. Beim Allgemeinen Straßenneubau sollte nach Ansicht unserer Fraktion auf einen Kreisverkehr an der Remstal-/Hofäckerstraße auch wegen des „Erhalts einer Pförtnerampel“ und sicherer
Schulwege verzichtet werden. Wir schlagen stattdessen vor, die Mittel für die Sanierung von bestehenden Straßen zu erhöhen, weil uns die dafür angesetzte Summe zu niedrig ist und wir be-fürchten, dass und das Aufschieben der Sanierung von maro-den Straßen uns letztlich erheblich mehr kostet.

8. Die Umgestaltung der Eberhardstraße zwischen Bahnhofstraße und Ernst Wiechert Platz sollte, wenn überhaupt sinnvollerweise erst im Zuge der Fertigstellung des Familienzentrums erfolgen.

9. Angesichts des aus dem Ruder laufenden Defizits bei der Kinderbetreuung beantragen wir, den Eigenanteil der Nutzer ab 1.1.2016 auf 14 % und mittelfristig auf die von der grün-roten Landesregierung empfohlenen Landesrichtsatz von 20 % anzuheben.

10. Auch die in der Anlage 8 des Haushalts dargestellten Kostendeckungsgrade unserer städtischen Einrichtungen zeigen, dass wir an vielen Stellen in Fellbach „recht großzügig“ unter-wegs sind“, weshalb unsere Fraktion beantragt, dass zukünftig wieder konsequent sämtliche städtischen Gebühren, denen in jedem Einzelfall Leistungen gegenüberstehen, alle 2 Jahre auf den Prüfstand kommen. Nachdem uns vor wenigen Wochen der von unserer Fraktion vorgeschlagene erwogene Gebührenverzicht bei den Marktgebühren von sage und schreibe 2.600.– € jährlich verweigert und uns geradezu „beckmesserisch“ die Vorgabe der Gemeindeordnung zur Kostendeckung bei den städtischen Gebühren unter die Nase gehalten hat, dürfte dies-bezüglich ja Einigkeit im Gremium bestehen.

11. Die von der Verwaltung beantragten Steuererhöhungen sind unseres Erachtens zu hoch. Mittragen können wir als letzten Baustein unseres angesprochenen „Konsolidierungspakets“ bestenfalls eine Hebesatzanhebung bei der Gewerbe- und der Grundsteuer einmalig um jeweils weitere 10 auf dann 375 %-Punkte. Dies nur deshalb, weil es vertretbar ist, dass die z.B. mit dem neuen Kreisklinikum in Winnenden oder mit dem Aus-bau der Betreuungsangebote gestiegen Leistungen gegenüber den Bürgern zumindest teilweise auch diesen in Rechnung ge-stellt werden.

12. Viel wichtiger als Steuererhöhungen ist unserer Fraktion der sparsame Umgang mit Steuergeldern vor allem im kon-sumtiven Bereich, weshalb wir der Verwaltung danken, dass sie von sich aus bereits die Sachkostenbudgets um 10 % bzw. den Ansatz für Personalkosten um 1 % gesenkt und einzelne Sam-melnachweise gedeckelt hat.

Meine sehr verehrten Zuhörer,

lassen Sie mich im 2. Teil meiner Haushaltsrede einige Themen ansprechen, die unserer FW/FD – Fraktion besonders am Herzen liegen:

• Besonders beschäftigt hat uns in den vergangenen Jahren der Schulentwicklungsplan insbesondere im Hinblick auf das Maickler-Schulzentrum, wo uns die fragwürdigen Schulbauförderrichtlinien des Landes von unseren „Traumlösungen“ auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht haben. Derzeit kommt für unsere FW/FD-Fraktion aus finanziellen, aber auch aufgrund der zu erwartenden „Zwei Säulen“ beim Schulwesen eigentlich nur noch eine Variante mit der Verlagerung der Auberlen- zur Zeppelinschule in Frage, so dass nur noch das FSG und die Maicklerschule im Quartier Maickler verbleiben. In Bezug auf die Maicklerschule beantragen wir, uns alternative ganztages- und grundschultaugliche Lösungen vorzulegen, so dass wir spätestens im Sommer 2016 im Gemeinderat endgültig entscheiden können, welche konkreten Baumaßnahmen wir vornehmen.

• Bei der Sitzung der Schulbeirats wurde deutlich, dass unsere Schulen mit den Themen „Ganztagesangebote“, „Inklusion“ , „Beschulung von Flüchtlingen“ und „Neue Bildungspläne“ vor
großen Herausforderungen stehen, wozu gekürzte Schulbudgets nicht so recht passen. Namens unserer FW/FD-Fraktion fordern wir deshalb die Schulen und die Verwaltung auf, intelligente Auswege zu suchen. Könnte man z.B. nicht auf das eine oder andere der insgesamt 12 geplanten „interaktiven Displays“ im Gesamtwert von 120.000.- € verzichten und das Geld statt-dessen für notwendige Lernmittel oder Ganztagesangebote verwenden ?

• Beim VEP bleibt es bei unserer grundsätzlichen Position, dass wir einen Plan aus einem Guss wollen, der alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen und vor allem die Verkehrssicherheit im Blick hat. Konkret nur wenige Anmerkungen:

o Mit der Forderung der Verwaltung zu Tempo 30 auf Durchfahrtsstraßen hat unsere Fraktion nach wie vor größte Probleme. Zunächst gilt nach
der StVO innerstädtisch immer noch Tempo 50. Der Mainstream unter dem Deckmantel Lärmschutz geht aber immer mehr auch auf Ortsdurchgangstraßen zu Tempo 30, wobei dies jetzt wohl auch noch in der Esslinger Straße eingeführt werden soll. Unsere FW/FD-Fraktion (in der mit Klaus Auer ein ausgewiesener Verkehrsfachmann sitzt) macht die-sen Unfug nicht mit. Lärmwerte werden nach wie vor nicht gemessen sondern am Reißbrett errechnet, die aber auch gar nichts mit der Realität zu tun haben. Dazu kommt, dass den Verkehrsplanern heute offen-sichtlich nicht mehr einfällt, als Geschwindigkeiten zu reduzieren. Ob ein Fahrzeug mit Tempo 30 oder Tempo 50 fährt ist für die Lärmbelastung egal. Der Lärm ist von so vielen Faktoren abhängig, und kann al-lein mit einem Verkehrsschild nicht reduziert werden. Und was den Schadstoffausstoß angeht, konnte man in der letzten Woche von einem von der Stadt Stuttgart beauftragten TÜV-Gutachten lesen, das zum Ergebnis kommt, dass der Schadstoffausstoß bei 30 oder 40 Stundenkilometer höher ist wie bei Tempo 50. Und was die Verkehrssicherheit angeht, bleibt festzuhalten, dass es in den letzten 3 Jahren keinen einzigen geschwindigkeitsbedingten Verkehrsunfall in der Bahnhofstraße gegeben hat, auf der schon heute 85 % aller Fahrzeugführer mit einer Geschwindigkeit von nur 34 km/h unterwegs sind.

Die Idee der Öffnung der Brunnenstraße (in Schmiden) für den Zweirichtungsverkehr ist grundsätzlich verlockend, weil sich kürzere Wege ergeben und der Lindenbühl vom Schleichverkehr entlastet würde. Wir haben allerdings ernsthafte Zweifel, ob der vorhandene Straßenraum hierfür ausreichend ist. Ein Hineinpressen dieses Zweirichtungsver-kehrs auf Kosten der Sicherheit, wozu für uns z.B. ausreichend breite Gehwege und Fahrspuren gehören, wird es mit uns nicht geben.

o Außerdem ist unsere Fraktion der Auffassung, dass bei der Verstetigung des fließenden Verkehrs z.B. auf der Höhenstraße noch Luft nach oben besteht. Daher stellen wir den Antrag, die die Lichtsignalanlagen über eine größere Strecke zu synchronisieren.

Weil uns das Thema Sicherheit und Ordnung am Herzen liegt, haben wir es sehr begrüßt, dass im letzten Jahr unter dem Motto „Sauberes Fellbach“ eine zusätzliche Stelle geschaffen wurde. Allerdings scheint das nicht auszureichen. Mit Rücksicht auf die Haushaltslage wollen wir zwar keine weitere Stelle fordern, aber die Stadtverwaltung bitten, dieses Thema nicht aus den Augen zu verlieren. Problematisch ist z.B., dass der städtische Vollzugsdienst kaum zur Abend- und Nachtzeit bzw. am Wochenende unterwegs ist.

• Kritisch sehen wir in Bezug auf die Sicherheit, dass der Einbau einer Digitalfunkstrecke im Stadttunnel nicht realisiert und die Beschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges geschoben werden soll.
Wir beantragen deshalb, diese wichtigen Beschaffungen mög-lichst in den Jahren 2017 oder 2018, spätestens aber im Jahr 2019 zu realisieren.
• Die neu aufgeflammte Diskussion um den Nord-Ost-Ring halten wir für „kropfunnötig“ ja sogar schädlich, weil sie davon ab-lenkt, endlich für Mensch und Umwelt verträgliche kleinräumige Verkehrsverbesserungen zu finden, die tatsächlich dem Ziel- und Quellverkehr aus unserer Raumschaft nützen. Deshalb be-fürworten wir einen interfraktionellen Antrag mit dem Ziel, dass die Verwaltung ähnlich wie in Kornwestheim vom Gemeinderat beauftragt wird, „die grundsätzliche Ablehnung des Nordostrings gegenüber dem Bund zu verdeutlichen“.
• Wir lassen keinen Zweifel daran, dass das Asylrecht Verfas-sungsrang hat und wirkliche Flüchtlinge unsere tätige Hilfe und Solidarität verdienen. Richtig ist andererseits auch, dass die Asylverfahren verkürzt, die gleichmäßige Verteilung der Flücht-linge auf ganz Europa umgesetzt, Schleppern das Handwerk ge-legt und abgelehnte Asylbewerber bzw. Flüchtlinge, die aus si-cheren Herkunftsstaaten kommen, konsequent abgeschoben werden müssen; sonst können wir die Aufgaben auf Dauer nicht meistern. Dies ändert aber nichts daran, dass wir im Landkreis und den Kommunen solidarisch zusammenstehen und eine vernünftige Unterbringung der vielen Flüchtlinge stemmen müs-sen, weshalb der Verwaltung und allen Bürgerinnen und Bür-gern, die sich ehrenamtlich für die in Fellbach angekommenen Flüchtlinge einsetzen, unser Dank gilt. Die Stadt selbst, Private und die Kirchen leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterbringung der überwie-gend schuldlos in Not geratenen Flüchtlinge in unserer Stadt. Vom Landkreis erwarten wir eine gute Betreuung durch Sozial-arbeiter, damit Probleme innerhalb der Unterkünfte und mit der Nachbarschaft minimiert werden.
• Auch unterstützt unsere FW/FD – Fraktion die Bemühungen des Integrationsbeirats für eine Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund genauso wie die Anstrengungen beim Thema „Inklusion“ im Sinne einer möglichst breit angelegten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
• Obwohl die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt ist und bleibt, bleiben wir bei unserer Auffassung, dass es sich hierbei um keine städtische Kernaufgabe handelt. Unserer FW/FD-Fraktion setzt vielmehr auf intelligente Kooperationen mit öf-fentlichen Wohnungsbauunternehmen wie z.B. der „Kreisbau“ oder der FEWOG , auf ein „modifiziertes Fellbacher Modell“ oder das Anmieten von Wohnungen auf Zeit. Damit erreichen wir un-ser Ziel, Belegungsrechte für Wohnungen auf Zeit für bestimmte Zielgruppen zu bekommen, ohne dass wir dafür städtische Gel-der binden. Trotz der verlockend niedrigen Zinsen, warnen wir davor, unseren Wohnungsbestand über die vom Gemeinderat bereits beschlossenen Projekte hinaus auszuweiten, weil jede Wohnung verwaltet, gepflegt und irgendwann aufwendig saniert werden muss.

• Als städtebauliche Chance ersten Ranges, die wir nutzen soll-ten, sehen wir die Nachnutzung der Grundstücke unserer still-gelegten Bäder. Wir sind gespannt auf die nächsten Schritte.

• Viele Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen des Kultur-amts, aber auch von Vereinen sorgen dafür, dass Fellbach eine bunte und lebendige Kulturstadt ist. Allen die dazu beitragen, sagen wir herzlichen Dank! Überhaupt gilt der Dank unserer FW/FD – Fraktion allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, die sich ehrenamtlich für andere Menschen engagieren. Mit die-sem „Schatz und Reichtum Fellbachs“. sollten wir pfleglich um-gehen, weshalb wir bei den Freiwilligkeitsleistungen gegenüber den Vereinen, Kirchen und Hilfsorganisationen auch nicht spa-ren wollen. Zum einen saniert man damit schon quantitativ kei-nen Haushalt und zweitens sieht unsere FW/FD-Fraktion in die-sen Freiwilligkeitsleistungen eine sich potenzierende „Hilfe zur Selbsthilfe“. Deshalb beantragen wir, dass die Fortschreibung der Vereinsförderungsrichtlinien spätestens zum 1.1.2017 , u.a. mit einem Inflationsausgleich hinsichtlich der Fördersätze erfolgt. In diesem Zusammenhang bitten wir darum, dass von der Verwaltung ge-machte Zusagen gegenüber Vereinen auch eingehalten werden, weil sonst Vertrauen verspielt wird.

Verehrte Zuhörer,

Das Jahr 2016 wird ein für Fellbach besonderes Jahr, steht doch am 2. Februar die Wahl des oder der Ersten Beigeordneten, am1. März die einer Baubürgermeisterin/ eines Baubürgermeisters und im Spätsommer die OB – Wahl an; Wahlen die für die weitere Entwicklung unserer Stadt von großer Bedeutung sind. Möge deshalb gerade in diesem so wichtigen Jahr 2016 der unserer Stadt von unserem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Guntram Palm zugeschriebene „besondere Segen“ über den Wählern und den Gewählten Fellbachs liegen.

Am Ende meiner Haushaltsrede möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Rathäusern und bei den städtischen Gesell-schaften für ihre engagierte und gute Arbeit zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürger danken. Unser Dank gilt aber auch der gesamten Verwaltungsspitze für das gute Miteinander. Besonders möchte unsere FW/FD-Fraktion heute neben Frau Sabrina Arnold und ihrem gesamten Team dem zum Jahresende ausscheidenden Kämmereiamtsleiter Falk-Henning Heinz und dem in den Ruhestand tretenden Chef der Stadtwerke Fellbach, Herrn Thomas Mahlbacher danken, der über viele Jahre hinweg die SWF auf einem Erfolgskurs gehalten und durch gute Geschäftsergebnisse unsere Stadtfinanzen im wahrsten Sinne des Wortes bereichert hat. Ihnen, lieber Herr Mahlbacher alles Gute im wohl verdienten Ruhestand. Und uns gute, zielorientierte Haushaltsberatungen. Herzlichen Dank !

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